Mehr Wahrnehmung gewünscht: Murtaler Jägerschaft drängt auf bessere Akzeptanz

„Wir wollen in Zukunft nicht nur besser sondern auch mehr wahrgenommen werden“, wünscht sich Bezirksjägermeister Jörg Regner von der Öffentlichkeit. Die Jägerschaft habe nach wie vor mit negativen Klischees zu kämpfen, ihre wichtige Arbeit im Kontext von Ökologie und Biologie werde nach wie vor zu wenig geachtet. Regner spart dabei nicht mit Selbstkritik: „Wir müssen offensiver in die Öffentlichkeit gehen und mehr noch als bisher die Leistungen der Weidmänner deutlich machen!“

Anlass dieser Feststellungen war ein am vergangenen Donnerstag im Gasthaus Beren in Bretstein abgehaltenes Pressegespräch mit den Jagdverantwortlichen den Murtaler Bezirks. Vor wenigen Wochen war – wie wir bereits berichtet hatten – der Bezirksjagdausschuß neu gewählt worden, aus seiner 13köpfigen Mitte wurden Bezirksjägermeister und dessen Stellvertreter gekürt. „Der Schwerpunkt unserer künftigen Anstrengungen liegt nicht nur in der Facharbeit, sondern auch in der Öffentlichkeitsarbeit“, so Regner. Eine Maßnahme werde die Präsentation einer mobilen Murtaler Jägerhütte sein, die weidmännisches Handwerk „unter’s Volk“ bringen soll. Das, was man über die Jagd im Bezirk Murtal berichten könne, sei äußerst vielfältig: „Wir sind mit mehr als 3.500 Jägern unbestritten die größte Vereinigung im Bezirk“, bilanziert Regner. Ihnen stehen 284 Eigenjagden und 82 Gemeindejagden zur Verfügung, in denen rund 23.000 Stück Schalenwild seine Fährten zieht. Mehr als 2.100 Jahresjagdkartennehmer sorgen dabei für Bewirtschaftung und Bejagung.

Der Bezirksjägermeister stand uns bei diesem Pressegespräch auch für die Beantwortung folgender Fragen zur Verfügung, die als „heiße Eisen“ immer wieder an Jagd und Jäger gerichtet werden.

Warum wird überhaupt gejagt ?

BJM Jörg Regner: Jäger haben für ein Gleichgewicht zu sorgen, der Wildstand muss der Vegetation angepasst werden. Überpopulation kann Wildschäden verursachen und Krankheiten hervorrufen. Die Abschusserfüllung ist gesetzlich über einen Abschussplan geregelt und muss zu 100 Prozent erfüllt werden. Jagd ist ein Jahrtausend altes Handwerk und kann auch etwas sehr Emotionales sein. Ohne Jagd ginge kostbares Wildbret verloren.

Was sind die Aufgaben eines Jägers ?

BJM Jörg Regner: Der Jäger ist der Anwalt des Wildes, sorgt sich um seinen Lebensraum, aber auch um Ruhezonen. Die notwendige Wildstandsanpassung regelt den jährlichen Überschuss an Wild. Jäger helfen dem Wild über den Winter zu kommen und tragen zur Schadensminimierung bei. Jäger sorgen außerdem für ein hochwertigen und geschätztes Nahrungsmittel, dem Wildbret. Jäger sorgen für die Bereitstellung von Warnleuchten zur Verkehrssicherheit, für die Entsorgung von Straßenfallwild, für den Schutz von Jungwild vor dem Mähtod und für qualifizierte Ausbildung von Jungjägern.

Warum gibt es trotzdem so viele Vorurteile ?

BJM Jörg Regner:

Jäger müssen eine strenge Prüfung ablegen, haben eine fundierte Ausbildung und betreiben Weiterbildung in diversen Sachthemen, wie Wildökologie und Naturschutz. Naturnützer, speziell aus urbanen Gebieten fehlt aber diese Ausbildung im Umgang mit ökologischen Zusammenhängen. Erdige und bodenständige Landbewohner zeigen mehr Verständnis, weil sie im Einklang mit der Natur aufwachsen. Jagen ist mehr als nur Beutemachen.

Wie kann man das Image der Jagd verbessern ?

BJM Jörg Regner: Den Jägern muss es gelingen, der breiten Öffentlichkeit ihr, von der Gesellschaft aufgetragenes Handels zu vermitteln. Im Einklang mit Naturschutzorganisationen und alpinen Vereinen muss noch mehr Information an die nicht jagende Bevölkerung transportiert werden. Es geht um den Aufbau von Vertrauen und Glaubwürdigkeit.

Braucht man Jagdbräuche und Jägersprache ?

BJM Jörg Regner: Traditionen haben ihren Sinn und gehören zu unserer Landeskultur, weil sie oft den ordnungsgemäßen Ablauf der Jagd gewährleisten und aus Sicherheitsgründen kann hierauf nicht verzichtet werden. Mit vielen jagdlichen Bräuchen bezeugen die Jäger ihre Ehrfurcht vor dem Wild. Die Jägersprache ist eine Zunftsprache, die durch präzise Ausdrücke Missverständnisse in der Verständigung untereinander ausschließt.